Gastbloggerin-Beitrag von Vanessa
Vanessa ist Studentin und verbringt ihren Auslandsaufenthalt in Toronto. Sie hat die Stadt kennen und lieben gelernt. Für Queer vor Ort berichtet sie über die Vielfalt und Toleranz, die Toronto ausmacht.
Toronto, die größte Stadt Kanadas, weist eine große queere Szene auf und war dieses Jahr sogar Ausrichterin des World Prides. So wie ich Toronto in meinen ersten Wochen und Monaten kennengelernt habe, kann ich
mir auch keine andere Stadt vorstellen, die besser geeignet wäre, den World Pride auszurichten. Warum? Weil die Stadt wirklich sehr bunt und vielfältig ist. Zum einen ist in Toronto ohnehin schon die Welt zu Hause. Nur 30% der Menschen, die in Toronto leben, sind tatsächlich Kanadier*Innen, was auch immer das heißen mag. Denn abgesehen von den „First Nations“ haben hier ohnehin alle Kanadier*Innen Vorfahren, die irgendwann nach Kanada übergesiedelt sind. Hier finden sich Menschen aus wirklich allen Teilen der Erde wieder. So sind die queeren Partys, die es hier reichlich gibt, auch sehr bunt gemischt.
Die Stadt ist einfach unheimlich „Gay-friendly“. Nicht nur im Church-Wellesly-Village, dem „queeren“ Viertel der Stadt springen einem überall die Regenbogenfarben entgegen, auch überall anders wird einem signalisiert, dass LGBTIQ*-Menschen herzlich willkommen sind. So findet sich an zahlreichen Kirchen, neben dem Hinweis zur Barrierefreiheit, auch eine Regenbogenfahne. Ebenso hat die Uni alle Service-Stellen mit einem Sticker versehen, auf dem eine umgedrehtes Dreieck in Regenbogenfarben zusehen ist. Die Aufschrift „positive Space“ verspricht also einen Raum des Willkommens für LGBTIQ*.
Ein weiterer Grund warum es viele queere Menschen nach Toronto zieht, ist die fortschrittliche Gesetzgebung des Landes. So wurden bereits 1967 gleichgeschlechtliche sexuelle Aktivitäten entkriminalisiert. Seit 2005 ist landesweit die gleichgeschlechtliche Ehe samt Adoptionsrecht erlaubt. All dem liegt ein Selbstverständnis der Kanadier*Innen zu Grunde jeden Menschen so anzunehmen und akzeptieren, wie er oder sie ist und mit Offenheit zu begegnen. Nicht nur einmal habe ich von Kanadier*Innen gehört, dass sie stolz darauf sind tolerante und offene Menschen zu sein.
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Tipps
Kultur:
- INSIDEOUT-Festival (Filme mit LGBTIQ*-Inhalt aus aller Welt)
- Buddies-in-Bad-Times Theatre (queeres Theater im Gay-Village)
- Glad Day Bookstore (Yonge Street; einer der ältesten LGBTIQ*-Buchläden der Welt)
- Tanzkurse (Toronto LGBTIQ* Dance Classes; Salsa, Bachata oder Hip Hop; auch für nicht Studierende)
Hotspots für queere Bars und Partys: Queen Street West, Queen Street East und Gay-Village (vor allem schwule Community)
Bars:
- Woody’s (Gay-Village)
- The Beaver (Queen Street West)
- Henhouse (Dundas Street)
- Crews and Tango (Drag-Bar, fast jeden Abend sehenswerte Drag-Shows und anschließende Partys)
Partys und Clubs:
- Church on Church (jeden zweiten Freitag queere Partys für Mädels*; Musik: Mix aus Dance, HipHop, R’n’B und Pop)
- Yes Yes Y’All (im Annex Wreckroom; Musik: HipHop und R’n’B)
- Toastr (im White Elephant, Queen Street East; Musik: Dance und Pop)
- Cherry Bomb (in Andy’s Poolhall, College Street; Musik: Dance und Pop)
Geschrieben von Vanessa. Bearbeitet von Katrin.